Am
Mikrofon ist Heinz-Peter Katlewski, heute aus Osnabrück, der
drittgrößten Stadt Niedersachsens im äußersten Südwesten des
Bundeslandes. Hier, in der obersten Etage des alten kurfürstlichen
Schlosses, sind die Musikwissenschaftler und die Musikpädagogen der
Universität untergebracht – der Fachbereich 3 – und , damit eng
verbunden, die Forschungsstelle für Musik- und Medientechnologie an der
Universität Osnabrück. Um diese Forschungsstelle geht es heute in der
Musikszene Deutschland.
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Richten Sie sich darauf ein, dass ihnen das eine
oder andere fremd vorkommen wird. Interessant wird es auf jeden Fall. Und
lassen sie sich auf ein paar ungewohnte Klänge ein.
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Diese
Forschungsstelle ist nicht zuletzt ein musikalisches Labor, in dem auch
Studierende experimentieren dürfen, ja sogar müssen. Denn das gehört
zum Studium, auch diese „Variationen über Johannes Brahms“:
Atmo 1 (Variationen über
Johannes Brahms)
von Martin Gieseking, Olaf
Schillmöller, Ulrike Niemeyer, 1995
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O-Ton 1 (Martin Gieseking,
Osnabrück, 23.3.2000)
Das ist schon relativ lange her. Da war unser Studio noch nicht
erneuert. Das haben wir noch mit einem alten Atari-ADAP-System gemacht.
Es sind im Prinzip gesampelte Vokale und Konsonanten gewesen aus der
dann was zusammengesetzt wurde. |
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Es
war vor fünf Jahren. Damals machte Martin Gieseking im Rahmen seines Studiums
gemeinsam mit zwei weiteren Studierenden die übliche Tonbandarbeit. Sie nannten
sie respektlos „Variationen über Johannes Brahms“. Alle Studierenden der
Musikwissenschaft und der Musikpädagogik in Osnabrück müssen eine solche
Tonbandarbeit machen, nachdem sie sich zuvor zwei Semester lang in
Lehrveranstaltungen in die Grundlagen der Audio- und Synthesizertechnik
eingearbeitet haben. Die Musik in dieser Sendung stammt überwiegend aus
Ausschnitten von solchen Tonbandarbeiten. Die entsprechenden Kurse zur
zeitgenössischen Audiotechnik gibt am Fachbereich Musik und Musikwissenschaft
der Leiter der Forschungsstelle Musik- und Medientechnologie und Professor für
systematische Musikwissenschaft und Musikelektronik, Bernd Enders:
O-Ton 2 (Prof. Dr. Bernd
Enders, Osnabrück)
Bei diesen Tonbandproduktionen gebe ich wenig eigentlich an Vorgaben.
D.h. sie sind stilistisch sehr frei. Das heißt die Studierenden können
sich den Musikstil und eine bestimmte Art das zu machen, selbst
aussuchen. Die einzige Bedingung ist nur, dass es mit musiktechnischen
Mitteln oder audiotechnischen Mitteln gemacht werden muss. Und es muss
ein Musikstück ergeben. Es darf also kein Hörspiel sein, wo vielleicht
mal Musik vorkommt, sondern es muss im weitesten Sinne allerdings ein
Musikstück sein. Und eine Collage, eine Musikcollage zählt natürlich
dazu. Aber wir haben Tonbandarbeiten von der Jazzimprovisation, die mit
Hilfe technischer Mittel zusammengesetzt wird, über computerbasierten
Kompositionen, wo der Computer also mitkomponiert hat, bis hin zur
Vertonung von Fabeln, von Märchen, von Gedichten, und auch ganz experimentelle
Stücke, sagen wir mal, à la Stockhausen. |
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Atmo 2 (Algorithmic –
Algorhythmische Komposition)
von Andreas Schniederalbers, 1996 - Ausschnitt) |
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