Musik-O-Ton
1 (Liederworkshop Altenberger Ökumenischer Kirchentag):
((ab Wiederholung Zwischenspiel, Gesang))
„Ich lobe meinen Gott, der mir den
neuen Weg weist, damit ich handle. Ich lobe meinen Gott, der mir
mein Schweigen bricht, damit ich rede. Ehre sei Gott auf der
Erde...“
((Gesang dem folgenden O-Ton
unterlegen))
O-Ton 1 (Pfarrer Uwe Seidel)
Und zum anderen möchte ich gerne die Gemeinde zum
Singen bringen und nicht nur, dass eine Orgel spielt oder auch
eine Band spielt, sondern sie sollen den Mund aufmachen. Wir tun
den Mund auf zum Lobe Gottes, aber auch öffnen wir unseren Mund
für die Stummen und für die, denen das Lied schon auf den
Lippen erstorben ist.
((Musik-O-Ton 1 hochziehen mit „Frieden
auf Erden“ , Zwischenspiel in Moderation rausziehen))
|
|
Ein
junges Lied. Es ist noch nicht einmal 20 Jahre alt: Lied Nummer 673 im EG,
im neuen Evangelischen Gesangbuch der Westdeutschen Landeskirchen. Ein
Ausschnitt aus dem neuen Liedrepertoire wird am Samstag, den 30. November
von 14 - 17 Uhr in einem Liederfest vorgestellt - in der Essener
GRUGA-Halle. Die Rückwand der Bühne wird ein Plakat schmücken, das auf
einem weinroten Hintergrund die Umrisse der Rheinischen Landeskirche
abbildet, zusammengesetzt aus einer Collage von weißen Liedblättern.
Darauf prangt das Motto „Mach den Mund auf. Sing mit!“ Uwe Seidel*),
Pfarrer in Köln-Klettenberg, wird die Veranstaltung moderieren.
O-Ton
2 (Pfarrer Uwe Seidel)
Zunächst passiert natürlich, dass wir mit Bläsern,
Kinderchören, Chören und dem versammelten Volke Gottes singen.
Und wir werden so das Spektrum alter und neuer Lieder öffnen. |
|
Neben
vielen vertrauten Choralmelodien wird es dort auch welche geben, die im normalen
Gottesdienst selten vorkommen. Das neue Evangelische Gesangbuch möchte
für alle Gelegenheiten der Gemeindearbeit Lieder zur Verfügung stellen.
Zum Beispiel diesen Kanon. Lied Nummer 611 im EG:
((dem Text ab „Kanon“
unterlegen, dann hochziehen))
CD 1 (19/
0:56-1:10)
„Der
Himmel geht über allen auf“,
auf: AVE EVA oder der Fall Maria
Peter Janssens Musik Verlag
CD 1015/15, LC 4679
((in die Moderation rausziehen))
|
|
Seit
den sechziger Jahren ist die Gesangskultur in den Gemeinden
vielfältiger geworden. Jugendgruppen, Familiengottesdienste,
Kirchentage und ökumenische Begegnungen haben ihren Teil dazu
beigetragen. Vieles, was bei diesen Gelegenheiten schon auf einzelnen
Liedblättern ausgeteilt wurde, ist nun offizielles evangelisches
Liedgut. Der Vorsitzende des Arbeitskreises Kölner Kirchenmusiker,
Ulrich Cyganek:
|
O-Ton 3 (Kantor Ulrich Cyganek)
Nicht nur, dass man also jetzt neuere Lieder hat, die man ja auch seit
dreißig Jahren singt und versucht entsprechend zu begleiten, sich nicht
nur der Orgel zu bedienen, sondern auch Schlagzeug, ne Band, ne Combo,
Keyboard, alles, was sozusagen den heutigen Musikbetrieb ausmacht, und
der ist auch bei uns vor der Kirchentür nicht stehen geblieben. Das
neue geistliche Lied, die Spirituals, ökumenische Lieder, Singsprüche,
Kanons, also alles, was man so landauf, landab unter Singen versteht
über den Choral hinaus hat Einzug gefunden in das neue Gesangbuch. ((blenden))
|
|
|
((dem Rest des O-Tons kurz
unterlegen, ein Stück vor(!) dem Liedtext hochziehen))
CD 2 (5/ 0:12 -
0:33)
„Ich will
dir danken, Herr“,
auf: Ich lobe meinen Gott - Lieder aus dem Evang. Kirchengesangbuch
Pop Intel Medien GmbH+Gesangbuchverlag Stuttgart,
ohne Industrie-Nr.+LC
((in die Moderation rausziehen))
|
|
Lied
291 im Stammteil des Evangelischen Gesangbuches. Auf den haben sich alle Evangelischen
Landeskirchen in Deutschland und Österreich geeinigt. 535 Lieder gehören
dazu. Die meisten der neun Regionalausgaben wurden aber durch ein
landeskirchliches Repertoire ergänzt. 160 Lieder sind es allein bei den
westdeutschen Landeskirchen. Mehr als die Hälfte davon sind aus der
zweiten Hälfte dieses Jahrhunderts. Gisela Vogel, Oberkirchenrätin bei
der Evangelischen Kirche im Rheinland, kann das erklären:
O-Ton 4 (OKR Gisela Vogel)
Das hängt damit zusammen, dass jede Kirche, oder in diesem Fall bei
uns, die Kirchengemeinschaft ja auch eine bestimmte Prägung hat. Und in
unserem Bereich ist es so, dass wir beispielsweise reformierte Gemeinden
haben in einem vielleicht größeren Maß als das in anderen mehr
lutherisch geprägten Kirchen der Fall ist. Das führte dazu, dass wir
darauf achten müssen, dass in diesem, unserem Gesangbuch auch mehr
Psalmen sind, weil die Gemeinden sie brauchen. Hinzu kommt aber, dass
wir ja einen so umfangreichen Stellungnahmeprozess gehabt haben, der uns
deutlich gemacht hat, dass auch durch das Beiheft und auch andere Lieder
aus dem Raum unserer Kirche hier ein, ja gewisser Traditionsbestand
schon auch von neuerem Liedgut da ist, auf den die Gemeinden nicht mehr
verzichten wollen.
|
|
|
CD 3 (16/ 0:30)
„Laudato
si“,
auf: Ein neues Lied - Lieder aus dem Evang. Kirchengesangbuch
Klassik Intel Medien GmbH+Gesangbuchverlag Stuttgart
ohne Industrie-Nr.+LC
((in die Moderation rausziehen))
|
|
Lied
Nr. 515. Dichter und Komponist sind unbekannt. Zuerst war es in der
katholischen Jugend populär. Dann wurde es ein Hit in den Evangelischen
Jungen Gemeinden. Jetzt steht es im Evangelischen Gesangbuch. Moderne
Melodien, zeitgemäße Ausdrucksformen, aber auch aktuelle theologische
Fragen - etwa nach der Bewahrung der Schöpfung - prägen diese neuen
Gemeindelieder. Für Uwe Seidel repräsentieren sie ein Stück zeitgenössische
Reformation: Erneuerung.
O-Ton 5 (Pfarrer Uwe Seidel)
In der Reformation haben die Menschen Lieder gesungen, die in ihre Zeit hineinpassten.
Sie habe ihre Proteste so formuliert, auch ihr Lob Gottes so formuliert,
dass es in die Zeit hineinpasste. Und die Lieder, die wir heute singen,
also die modernen oder neuen geistlichen Lieder sind in gewisser Weise
auch eine Zeitansage. Ich muss meinen Verstand nicht an der Garderobe
abgeben aber auch nicht meine Gefühle.
|
|
*) Pfarrer Uwe
Seidel starb am 19. Dezember 2007 im Alter von 70 Jahren. Dem
"Kirchentagspfarrer" widmete die Evangelische Kirche in Deutschland
einen ausführlichen
Nachruf. |
|